Die Stadt Rastatt und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wollen die ehemaligen Kasernenflächen im Stadtgebiet „in enger Kooperation“ einer sinnvollen Nachnutzung zuführen. Das bekräftigten jetzt beide Seiten bei einem Besuch von BImA-Vorstandssprecher Dr. Jürgen Gehb im Rathaus. Das Gespräch mit Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch war auf Vermittlung von Peter Götz zustande gekommen.
Neben dem mittelbadischen CDUBundestagsabgeordneten nahmen auch Bürgermeister Arne Pfirrmann und Stadtplaner Markus Reck-Kehl daran teil.
Das Stadtoberhaupt bedankte sich bei Gehb zunächst für die gute Zusammenarbeit bei der Konversion des Kasernenareals Joffre, das die Bundesanstalt kürzlich an einen privaten Immobilienentwickler veräußert hat. Der Weg, den die BImA seit Anfang 2010 mit der Stadt beschritten habe, sei vorbildlich. Mit gleicher Umsicht und Sorgfalt, so der OB, sollte auch die Nachnutzung der ehemaligen Kasernen Merzeau, Türkenlouis und Peré am südlichen Stadteingang angegangen werden. Mit diesem Wunsch stieß der Oberbürgermeister bei seinem Gast auf offene Ohren. Gehb versprach, diese Aufgabe zügig anzugehen und dabei Stadt und Investoren einzubeziehen.
Wie Pütsch bei der Besichtigung der früheren Kasernenflächen vor Ort sagte, würde es die Stadt sehr begrüßen, wenn die BImA den begonnenen Rückbau von Gebäuden auf dem Türkenlouis-Gelände fortsetzen und alle Bauten beseitigen würde. Gleichzeitig verwies er darauf, dass die ehemalige Kaserne Peré von der Bundesstraße 36 aus keinen schönen Anblick biete. Mit weiteren Baumreihen, so sein Vorschlag, ließe sich die Situation nachhaltig verbessern. In einem zweiten Schritt sollte dann – ähnlich wie bei Joffre – ein Nachnutzungskonzept für die einstigen Kasernen am südlichen Stadteingang erstellt werden, regte der Oberbürgermeister an. Dabei sollte ein Gebäude für Vereinszwecke vorgesehen werden.
Thema des Besuchs war auch der ehemalige „Franzosensportplatz“ im Schwalbenrain, den die BImA derzeit an den Oberschlesischen Sportverein (OSV) verpachtet hat. Wie der Oberbürgermeister sagte, würde man gerne erfahren, was die Bundesanstalt langfristig mit dem Gelände beabsichtige. Die Stadt jedenfalls gehe davon aus, dass dieser Bereich dauerhaft und vorrangig Sport- und Freizeitnutzungen vorbehalten bleibe.
Das ehemalige Treibstofflager in Wintersdorf stand ebenfalls auf dem Besuchsprogramm. Der Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt sieht für dieses Gelände eine Forstfläche vor. Der Bund scheut sich aber, diese Maßnahme in Angriff zu nehmen. Zu groß ist die Sorge, beim Rückbau der Anlagen trotz bereits erfolgter Bodensanierung doch noch auf Altlasten zu stoßen. OB Pütsch bat den BImA-Vorstandssprecher gleichwohl darum, eine Aufforstung erneut zu prüfen.
Statt Bäumen könnte auf dem ehemaligen Treibstofflager-Areal auch ein Solarpark geschaffen werden. Diese Idee brachte Götz ins Spiel. Er sei sehr optimistisch, dass sich dafür geeignete Investoren finden ließen. Auch der Wintersdorfer Ortschaftsrat habe sich für eine solche Nutzung ausgesprochen, sagte der Abgeordnete. OB Pütsch zeigte sich offen für diesen Vorschlag. Für einen Solarpark müsste allerdings nicht nur ein Bebauungsplan aufgestellt, sondern auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Zudem sei eine Befreiung im Regionalplan erforderlich, der einen Grünzug vorsehe. Der Oberbürgermeister: „Die Entscheidung in dieser Frage liegt beim Rastatter Gemeinderat.“