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Peter Götz im Gespräch mit Bundespräsident Joachim Gauck nach der Bundesversammlung.
Peter Götz im Gespräch mit Bundespräsident Joachim Gauck nach der Bundesversammlung.

Der ostdeutsche Theologe Joachim Gauck ist neuer Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Der 72-Jährige wurde am Sonntag von einer überwältigenden Mehrheit der 15. Bundesversammlung zum Nachfolger von Christian Wulff gewählt, der im Februar aus dem Amt geschieden war.

Nach seiner Wahl zum elften Bundespräsidenten Deutschlands sagte Gauck: „Ich werde nicht alle Erwartungen erfüllen können, aber ich kann eines versprechen, dass ich mit all meinen Kräften und dem Herzen Ja sage zu der Verantwortung, die Sie mir heute übertragen haben.“

Gauck wurde mit den Stimmen von CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen gewählt, die ihn gemeinsam als Kandidaten nominiert hatten. Auf den ehemaligen Pfarrer und Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde entfielen 991 von 1.232 abgegebenen Delegiertenstimmen. Die Kandidatin der Linksfraktion, Beate Klarsfeld, unterlag erwartungsgemäß deutlich.

Die Wahlmänner Tobias Wald MdL und Peter Götz MdB in der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Bundesversammlung im Reichstag

Die Wahlmänner Tobias Wald MdL und Peter Götz MdB in der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Bundesversammlung im Reichstag

In seiner kurzen Ansprache nach der Wahl stellte Gauck die Freiheit in den Mittelpunkt. Aus dem Glück der Freiheit wachse aber auch die Pflicht zur Verantwortung, sagte er. Sowohl die Wahlbevölkerung als auch die Gewählten müssten für ihr Land Verantwortung übernehmen. Ziel sei es, das Land so zu gestalten und es unseren Kindern so anzuvertrauen, dass auch sie zu diesem Land „unser Land“ sagen könnten.

Am Samstag vor der Wahl hatte der Parteilose Gauck auf Stippvisiten bei den Fraktionen erneut für Vertrauen in seine Person geworben. In der Unionsfraktion hatte er bereits bekräftigt, dass er die „Freiheit“ zum zentralen Element seiner Präsidentschaft machen wolle. Es sei für ihn „etwas Besonderes, ein Land mitgestalten zu dürfen, in dem die Freiheit die Grundlage des Gemeinwesens ist“. Freiheit müsse allerdings immer in Zusammenhang mit Verantwortung gesehen werden. Sie sei nie absolut zu betrachten, sondern immer als „Freiheit zu und für etwas“.

Hintergrund

Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Deutschen Bundestages und einer gleichen Zahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Ländergewählt werden. Die Bundesversammlung ist damit die größte parlamentarische Versammlung der Bundesrepublik Deutschland. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, den Bundespräsidenten zu wählen.

Geleitet wird die Bundesversammlung vom Bundestagspräsidenten. Die Wahl des Bundespräsidenten erfolgt in geheimer Wahl ohne Aussprache. Dazu werden die Mitglieder einzeln namentlich aufgerufen.