Wie werden aus Baum- und Strauchschnitt Strom und Fernwärme gewonnen? Dieser spannenden Frage ging der mittelbadische Bundestagsabgeordnete Peter Götz bei seiner Sommertour nach: Der CDU-Politiker machte im BioTherm Heizkraftwerk auf dem Gelände des Baden-Airparks in Rheinmünster Station, wo ihn Geschäftsführer Franz Vogel durch die innovative Anlage führte.
„Es ist fünf vor zwölf. Wenn wir mit unserem Lebensraum weiter so umgehen, haben unsere Kinder keine Zukunft“, beschrieb Franz Vogel zu Beginn der Besichtigung seine Intention für die Errichtung des Biokraftwerks. Heute versorgt die Anlage, die von der finnischen Firma Wärtsilä Biopower Oy gebaut wurde, rund 10.000 Haushalte mit Strom und den gesamten Baden Airpark mit Fernwärme. Der Spatenstich erfolgte im Mai 2005 und schon im Dezember desselben Jahres wurde der erste Strom ins Netz gespeist.
„Das Besondere an dem umweltfreundlichen Heizkraftwerk ist die ausschließliche Befeuerung mit Baum- und Strauchschnitt“, erklärte Franz Vogel und zeigte Peter Götz den in vier Segmente aufgeteilten Brennstoffbunker. Von dort aus gelangt die Biomasse – pro Tag werden rund 220 Tonnen benötigt – vollautomatisch über eine rotierende Walze auf die Kettenförderbänder. Ein Überlängenabscheider bearbeitet Material, das länger als 30 Zentimeter ist, und ein Magnet sortiert Eisenteile heraus. Anschließend gelangt die Biomasse in das Brennstoffsilo und von dort in die Mitte der Brennkammer.
Peter Götz durfte einen Blick in den kugelförmigen Feuerraum werfen, der Temperaturen bis zu 850 Grad Celsius standhält. Dort wird das Material getrocknet und verbrannt. Der runde Rost verfügt über bewegliche Ringe, die für eine gleichmäßige Verteilung der Biomasse sorgen. Ascherückstände werden zum Rand bewegt und fallen zum Abkühlen in ein unter dem Kessel befindliches Wasserbad. Mithilfe der heißen Verbrennungsgase wird aus speziell aufbereitetem Wasser Dampf mit einem Druck von 52 bar und einer Temperatur von 465 Grad Celsius erzeugt. Dieser treibt eine Turbine an und produziert so Strom. Zur Fernwärmeerzeugung wird der Turbine Niederdruckdampf entnommen.
Peter Götz interessierte sich auch dafür, was mit den entstandenen Rauchgasen geschieht. Wie Franz Vogel dazu erläuterte, lädt ein Elektrofilter die in den Gasen enthaltenen Staubpartikel elektrisch auf. Dadurch lagern sie sich an den Wandplatten ab und können mit einem Hammerwerk abgeklopft werden. Die gereinigten Rauchgase, die anschließend durch einen Kamin in die Umwelt gelangen, erfüllen die genehmigten Abgaswerte. Die übriggebliebene Holzasche wird in Container verladen und auf eine Deponie gebracht. Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich beeindruckt von der Funktionsweise des Kraftwerks, das rund um die Uhr im Einsatz ist, und lobte BioTherm für seinen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz: „In der Biomasse steckt ein enormes Potenzial.“