Auch die Geschäftsführer der Stadtwerke sprachen sich für die verstärkte Nutzung regenerativer Energien aus. „Wir leben in einer Zeit, in der wir die Weichen für die kommenden 20 Jahre stellen“, betonte Liebich und berichtete Götz von einem aktuellen Projekt: In unmittelbarer Nähe der sich derzeit im Bau befindlichen Drei-Feld- Sporthalle soll eine Biomasse-Heizzentrale entstehen, die mit Hackschnitzeln betrieben wird. Nach ihrer Fertigstellung wird die Anlage auch die Aloys-Schreiber-Schule, das Bürgerhaus, die Mediathek, die Feuerwehr und die neue Sporthalle mit Wärme beliefern. In diesen Bereichen wurde das Wärmenetz bereits verlegt, geplant ist außerdem, auch größere private Wohnobjekte zu beliefern. Höche: „Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.“
Ebenfalls Thema des Gesprächs mit Götz war die Wärmeerzeugung mittels Geothermie. Der Abgeordnete lobte die Stadtwerke Bühl als „auf diesem Gebiet sehr innovativ aktiv“. Die Chancen für eine Nutzung im Wohnungsbau stufte Geschäftsführer Liebich wegen des hohen Aufwandes eher gering ein. Die notwendigen Bohrungen seien zudem mit dem Risiko einer Grundwasserverunreinigung verbunden. Wärmepumpen würden immer attraktiver, da sich deren Wirksamkeit in den vergangenen Jahren drastisch erhöht und die Technik sich kontinuierlich verbessert habe. Jedoch fehle es gerade bei der Modernisierung von bestehenden Gebäuden oft an einem Gesamtkonzept und an qualifizierten, neutralen Energieberatern. „In diesem Bereich gibt es einen riesigen Markt mit viel Potenzial“, bekräftigte auch Götz. Denn mit einer konsequenten Beratung könnten Verbraucher bis zu 30 Prozent ihrer Primärenergie einsparen.
Problematisch sahen die Stadtwerke- Geschäftsführer auch das bestehende Missverhältnis zwischen der Erzeugung regenerativer Energien und ihren mangelnden Speicherkapazitäten. „Hier stehen wir vor einer Herausforderung, die wir schnellstmöglich und mit innovativen Ideen angehen müssen“, betonte Höche. Möglich sei beispielsweise der Einsatz von Elektrofahrzeugen. Die Batterien der Autos könnten zukünftig als mobile Speicher genutzt werden, um überschüssige Energie aus dem Stromnetz aufzunehmen.
Großen Raum nahm im Gespräch auch die neue Energiegesellschaft BOL ein, die von den Gemeinden Bühlertal, Ottersweier und Lauf gegründet wird. Ziel der Energie BOL GmbH ist die Kommunalisierung der Strom- und Gasversorgung und die Abkehr von den marktbeherrschenden Konzernen. Großen Wert legen die drei Gemeinden dabei auf regenerative Energien. Welches Versorgungsunternehmen künftig die Netze bewirtschaftet, ist derzeit noch offen. „Die Stadtwerke Bühl stehen als strategischer Partner zur Wahl“, sagte Geschäftsführer Liebich. Die Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.