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Bei einem Rundgang über das Firmengelände der Heidelberger Kalksandstein GmbH in Durmersheim informierte sich Götz (Mitte) über die Herstellung von Kalksandstein.
Der mittelbadische Bundestagsabgeordnete Peter Götz informierte sich vor Ort bei der Heidelberger Kalksandstein GmbH in Durmersheim, einem Tochterunternehmen der HeidelbergCement AG, über die Herstellung von Kalksandstein und die aktuelle Marktsituation.Geschäftsführer Martin Schneider-Jost stellte Götz zunächst das Unternehmen vor, das im Jahr 1995 als Badische Hartsteinwerke gegründet wurde und seit 2004 in der heutigen Form besteht. Überrascht zeigte sich der Bundestagsabgeordnete von der einfachen Rezeptur der Kalksandsteine, die lediglich Kalk, Sand und Wasser beinhaltet. Diese Komponenten werden je nach Rezeptur zu einer homogenen Masse vermischt und in Reaktoren geleitet, um das Calciumoxid in Kalkhydrat umzuwandeln. Anschließend formen vollautomatische Pressen die Steinrohlinge, bevor diese auf Härtewagen gestapelt werden. In speziellen Dampfdruckkesseln, den sogenannten Autoklaven, härten die Steine etwa vier bis acht Stunden bei Temperaturen von rund 200 Grad Celsius unter Wasserdampfdruck. Mit diesem Verfahren fertigt das Unternehmen mehr als 150 verschiedene Formate. „Die Vorteile der Kalksandsteine liegen klar auf der Hand“, betonte Schneider-Jost und verwies auf den exzellenten Schall- und Brandschutz, die sehr gute Tragfähigkeit sowie die optimalen Wärmeschutzeigenschaften in Verbindung mit einem geeigneten Dämmsystem. Auch die Einsatzgebiete der Kalksandsteine sind vielfältig: Sie werden für tragendes und nicht tragendes Mauerwerk zur Erstellung von Innen-, Außen- und Kellerwänden verwendet.Bei einem Rundgang über das Firmengelände konnte sich Götz ein Bild der einzelnen Produktionsabläufe machen. Werkleiter Wolfram Skokan erklärte, dass die Heidelberger Kalksandstein GmbH großen Wert auf umweltschonende Abbauverfahren sowie anschließende Renaturierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen lege. „Auf diese Weise entstehen zahlreiche für den Naturschutz wertvolle Lebensräume“, betonte Skokan und verwies im Besonderen auf das Schutzprogramm für die Uferschwalbe. Ziel des Programms sei es, durch Pflege-, Koordinierungs- und Entwicklungsmaßnahmen die Brutbestände zu erhalten. Götz lobte das Unternehmen für seinen vorbildlichen Einsatz für die Natur.

Der Einladung nach Durmersheim waren neben dem CDU-Politiker auch Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), und Joachim Hübner, Geschäftsführer Bundesverband Kalksandsteinindustrie, gefolgt. Im Fokus der Gesprächsrunde standen die jüngsten politischen Entscheidungen zur Förderung des Wohnungsbaus. Rast beklagte, dass die von der Bundesregierung angekündigten 1,5 Milliarden Euro für energetische Gebäudesanierungen bei Weitem nicht ausreichend seien. „Um die angestrebte Verdopplung der Sanierungsrate zu realisieren, werden kurzfristig mindestens zwei Milliarden Euro benötigt“, sagte der DGfM-Geschäftsführer. Auch dass die steuerliche Förderung vom Bundesrat abgelehnt wurde sei ein Rückschritt: „Ohne Förderanreize können die politisch gesetzten Klimaschutzziele nicht erreicht werden.“ Rast kritisierte zudem die im Haushaltsentwurf 2012 festgelegte ersatzlose Streichung der Mittel für das KfW-Programm für altersgerechtes Bauen – besonders angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland. Denn der Bedarf an barrierefreien Wohnungen steige kontinuierlich, ohne staatliche Anreize würde im Bereich altersgerechtes Modernisieren jedoch wenig passieren, so Rast.

Götz konnte die Ansichten des DGfM-Geschäftsführers nachvollziehen, warb jedoch auch um Verständnis für die Bundesregierung. Oberstes Ziel sei die Stabilisierung des Haushaltes, weswegen der Bund so manches „berechtigte Ziel“ derzeit nicht im Fokus habe. Rast blieb dennoch optimistisch: „Wir hoffen nun auf eine Kurskorrektur im Rahmen der kommenden Haushaltsdebatten.“